[Rezension] Antonia Michaelis - Die Attentäter

11 September 2016


Verlag: Oetinger
Seiten: 448

Gebundene Ausgabe: 19,90 €
E-Book: 14,99 €



Obwohl sie aus grundverschiedenen Verhältnissen stammen, sind Cliff und Alain fasziniert voneinander. Zwischen ihnen steht Margarete, die beide von klein auf kennen. Dann konvertiert Cliff zum Islam und verschwindet. Als er zurückkehrt, wird klar: Er soll für den IS einen „Tag des Blutes“ planen. Alain will seinen Freund retten – doch wie lange kann er noch zu ihm halten? Mit "Die Attentäter" liefert Antonia Michaelis einen beklemmenden Blick in die Abgründe des Terrorismus.


Zum Cover: 
Das Cover gefällt mir sehr gut, auch wenn es nicht viel aussagt. Zu sehen sind neben dem dominanten Schriftzug Flügel, die auch immer wieder im Buch erwähnt werden.

Zum Buch:
Das Buch hat mich von Beginn an angesprochen, weshalb ich es unbedingt lesen wollte. Sehr gern lese ich Bücher mit einer ernsten Thematik und dann ist das Thema ja auch noch sehr aktuell. Es geht um drei Jugendliche: Alain, Margarete und Cliff. Die drei haben sich sehr früh im Leben kennengelernt, da sie in einem Haus lebten. Cliff kommt jedoch immer weiter vom richtigen Weg ab und ist dann ein Jahr lang verschwunden. Er kehrt zurück und die beiden anderen vermuten bereits, dass er dem IS angehört. Sie versuchen, wieder an ihn ranzukommen und ihn zur Vernunft zu bringen.

Die ganze Thematik hat mir gut gefallen. Leider habe ich mich besonders zu Beginn des Buches ein wenig mit dem Schreibstil schwer getan. Er wirkt auf mich sehr distanziert und nüchtern. Deshalb konnte ich auch trotz der Ich-Perspektive keine richtige Beziehung zu den Charakteren aufbauen. Sie hatten zwar eine enorme Tiefe, blieben für mich jedoch immer auf Distanz. Gleichzeitig schreibt die Autorin sehr poetisch. Immer wieder ist von Licht, Dunkelheit und Flügeln die Rede. An einigen Stellen war mir das einfach zu viel und zu unpassend.

Man begleitet die Charaktere von klein auf und erfährt dadurch viel über sie.
Cliff stammt zum Beispiel aus einer sozial schwachen Familie, dessen Eltern getrennt leben. Immer wieder hat er Probleme zu Hause und gerät auf die falsche Bahn. Bei ihm ist immer von einer Dunkelheit oder von Schatten die Rede. Alain hingegen ist das genaue Gegenteil. Er wird oft als der Engel oder Retter von Cliff dargestellt. Mir hat seine Treue und Verbundenheit zu Cliff sehr gut gefallen. Er war derjenige, der am meisten für ihn da war - egal, was dieser schon wieder angestellt hat. Margarete hingegen war für mich nur ein Nebencharakter, der hin und wieder auftauchte. Ein richtiges Bild konnte ich mir von ihr leider nicht machen, sie blieb einfach nur blass.

Die ganze Zeit über plätschert die Handlung vor sich hin. Man erfährt viel darüber, wie sie aufgewachsen sind und es gibt auch immer wieder einige heftige und teilweise brutale Szenen. Hier wurde nichts verschönt. Im letzten Viertel des Buches wurde es endlich mal richtig spannend. Man bekam einen interessanten wenn auch kleinen Eindruck vom IS und auch hier wurde nichts verschönt. Leider kam eben die Spannung erst im letzten Abschnitt auf und vorher fehlte sie mir.
Ein gutes Buch mit einigen heftigen und ungeschönten Szenen. Die Charaktere hatten eine schöne Tiefe, blieben für mich aber aufgrund des ungewöhnlichen Schreibstils immer auf Distanz. Dieses Buch ist auf jeden Fall geeignet, wenn man ein Buch mit einer ernsthaften Thematik und keine leichte Kost lesen möchte.

3/5 Punkte
(Gut!)

Vielen Dank an den Verlag Oetinger und die Agentur Bookmark zur Bereitstellung eines Rezensionsexemplares für die Leserunde auf Lovelybooks.

4 Kommentare:

  1. Ich glaube, der IS wird in nächster Zeit sehr häufig in Büchern aufgegriffen. Dabei ist gerade das eine hematik, die einiges an Können voraussetzt, damit man den Text als gelungen bezeichnen kann.
    Liebe Grüße, Anna

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    1. Hey Anna,
      da gebe ich dir recht... Ich hab noch zwei Bücher mit der Thematik zu Hause und bin schon sehr gespannt.
      Liebe Grüße

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  2. Hi :D

    Früher mochte ich Antonia Michaelis durch ihren einzigartigen Schreibstil sehr gerne, heute habe ich aber irgendwie keine Lust mehr auf ihre Bücher. Sie haben für mich ein wenig den Reiz verloren, denn ich empfand den Stil nach einiger Zeit auch sehr nüchtern und distanziert!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    Antworten
    1. Hey Jessi,
      für mich war es das erste Buch der Autorin. Ich musste mich wirklich sehr an den Schreibstil gewöhnen. Sogar jedes mal, wenn ich das Buch wieder in die Hand genommen habe....
      Liebe Grüße

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